Saturday, October 14, 2006

"In München steht ein …"

Wir Deutschen denken immer unsere größten kulturellen Errungenschaften sind Goethe, Schiller, Kant ... Doch falsch!!!
Unsere größten drei kulturellen Hoechstleistungen sind Bratwurst mit Senf, Autos (insbesondere Porsche und BMW), Bier und: das Oktoberfest.
Wie es sich für gute Deutsche, engagierte Sprachlehrer und Verteidiger unserer höchsten kulturellen Güter in Australien ziemt, konnten wir dieses Ereignis natürlich nicht auslassen.
Und wenn wir Oktoberfest sagen, dann meinen wir es auch so. Selbstverständlich trug man Lederhosen mit Gamsbarthut und die Madln ein Trachtendirndl, die Musikkapelle spielte mit dem Fischerklavier ihr Rumtata und als kulinarisches Leckerli gab’s Brez’n, Leberkäs, Braties, Haxe und ach ja Bratwurst mit Senf. In einigen Lokalitäten wurde zur Feier deutsches Bier ausgeschenkt und sogar Textblätter für die deutschen einschlägigen Trinklieder ausgeteilt! Bis auf den australischen Akzent, verstärkt durch ausgelassenen Bierkonsum, war es beinahe „deutschtümlicher“ als daheim. Man konnte endlich mal wieder richtig stolz auf sein Land sein und bekam dieses Gefühl, welches eigentlich sonst nur den Franzosen zusteht, einer großen Kulturnation anzugehören! Eins, zwei … Suffa!









Sunday, October 08, 2006

Olgas Raum

Nein, wir sind nicht zu einer Olga gezogen! „Olgas Raum“ ist der Titel des Theaterstücks von Dea Loher, das Katha dieses Semester mit ihren Deutsch-Studenten aufgeführt hat. Bei Olga handelt es sich um Olga Benario Prestes, eine deutsche Kommunistin der 1930er Jahre in Brasilien (einigen ‚älteren’ Ostdeutschen könnte der Name durchaus durch ehemalige Schul- und Straßenbezeichnungen bekannt vorkommen). Mit ihrem Gatten Luis Prestes wollte sie die Regierung Brasiliens stürzen, scheiterte, wurde verraten und verhaftet, nach Deutschland ausgeliefert und starb dort im KZ Bernburg mit 36 Jahren. Das Stück selber behandelt das Verhältnis von Täter und Opfer und wie sich die Rollen zueinander verschieben. Der Verbrecher wird dabei selbst zum Opfer und das Opfer würde doch lieber Täter sein… . Schwerer Stoff - besonders für Deutsche im Ausland, denn man möchte sich doch von der besten Seite zeigen und die alten, schlimmen Zeiten vorheriger Generationen gerne zurücklassen. So war auch die Reaktion der alteingesessenen Deutschen nach Bekanntgabe des Theaterstücks eher verhalten. Aber gerade dies wurde für Katha und Sandra (ihre Kollegin) zur Herausforderung und gemeinsam mit den Studenten gelang ihnen eine wirklich außerordentlich beeindruckende Vorführung. Allen Vorurteilen zum Trotz wurde selbst das Thema von den Deutschen unter den Zuschauern nach der Vorführung akzeptiert, ja sogar in Verbindung mit der schauspielerischen Leistung gelobt. Doch bleibt der allgemeine Wunsch nach anderen Themen und ich bin schon gespannt zu sehen, was die Beiden nächstes Semester wieder gemeinsam auf die Beine stellen werden.

Marco